Auf diese Frage werden viele bibelkundige Christen antworten: „Niemand! In der Bibel steht: Er kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wir wissen nicht wann, nur, dass er kommt und dass er bald kommt.“
Stimmt das? Was sagt die Bibel dazu? Wir lesen in 1. Thes,5,18-21
18. seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.
19. Den Geist dämpft nicht.:
20. Prophetische Rede verachtet nicht.
21. Prüft aber alles und das Gute behaltet.
Alles prüfen, nicht schlecht! Prophetische Rede nicht verachten ist auch wichtig! Prophetische Rede zu verachten ist bereits eine Form, den Geist Gottes zu dämpfen! Und dieser Prozess würde dem Willen Gottes, in allen Dingen dankbar zu sein entgegenwirken.
Lies z.B. dazu Jesu Aussage, die ihn in seiner Predigt tief bewegt hat:
„Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!“
Matthäus 23,37
Warum wurde Jerusalem 70 Jahre später vernichtet? Weil die jüdische Priesterschaft die Botschaften der Propheten nicht angenommen hat; so haben sie den Messias, der vor ihnen stand, auch nicht erkannt. Sie hatte ihre eigene Vorstellungen von ‚Messias‘. Obwohl sie davon überzeugt war, die bessere Verkündigung zu haben, endete ihre Strategie mit der Vernichtung Jerusalems. So ein Versagen sollte sich nicht wiederholen. Gottes Boten zu verwerfen, würde für die Gemeinde Gottes sehr verlustreich sein.
Also beginnen wir jetzt zu prüfen, was mit der Wiederkunft Jesu zu tun hat.
Um biblische und besonders prophetische Texte bedeutungsgemäß zu verstehen, ist es wichtig das hebräische Denken anzuwenden; das heißt, nicht analytisch zu hinterfragen was der Text bedeuten könnte, sondern den Text in seinem gesamtbiblischen Zusammenhang zu erkennen (d.i. die adventistisch anerkannte Studiermethode).
a) In Amos 3,7 steht:
„Gott der HERR tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluss den Propheten, seinen Knechten.“
Amos 3,7
Dazu ein paar Beispiele der Vergangenheit:
- Als Gott beschlossen hatte die Erde durch eine Flut zu vernichten, hat er sich einen Menschen ausgesucht, der ihm vertraut, Noah. Dieser kündigte die Flut 120 Jahre an (1.Mo. 6,3).
- Rund dreißig Jahre warnte Jeremia in Gottes Auftrag vor der babyl. Gefangenschaft und der Zerstörung Jerusalems. (Jer. -,-)
- Jesu Geburt wurde von Johannes, dem ‚Wegbereiter‘ vorangekündigt (Mk. 1,1-8). Das göttliche Prinzip gemäß Amos 3,7 bleibt auch in der neutestamentlichen Zeit erhalten:
- Jesus selbst kündigte die Zerstörung Jerusalems an, die 70 n.C, erfolgte (Lk. 19,41-44).
- Ein für unsere Erlösung wichtiges Ereignis, das gemäß biblischer Vorhersage (Dan. 8,14 u.a.) am 23.10.1844 stattfand, war der Wechsel unseres Hohepriesters in das Allerheiligste des himmlischen Heiligtums. Durch die Erkenntniss, die Gott William Miller schenkte (wenn sie auch einen Irrtum enthalten sollte) wurde die Welt darauf aufmerksam gemacht (gerade durch den Irrtum!).
Diese kleine Auswahl von Beispielen bestätigen Amos´ Behauptung, dass Gott nichts tut, ohne es vorher anzukündigen, und sie nötigen uns zu der Schlussfolgerung, dass Gott auch das wichtigste aller Ereignisse – Die Wiederkunft Jesu – durch seinen ‚Knecht‘ (Propheten) ankündigt.
Die Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier – ein lokales Ereignis – wurde dreißig Jahre verkündigt. Die Sintflut – ein weltumspannendes Ereignis – wurde 120 Jahre angekündigt. Demzufolge kann das kosmische Ereignis, Jesu Wiederkunft, auch 200 oder mehr Jahre verkündigt werden!
b) Aber die Frage bleibt: Wer kann wissen, wann er kommt? Auch darauf gibt die Bibel Antwort, dem, der sie im hebräischem Denken liest. Liest man Mt.24, 36 aber isoliert (analytisch), kommt man zu dem Schluss: ‚niemand weiß es – nicht einmal der Sohn‘. Kann es wirklich sein, dass der Sohn, der mit dem Vater eins ist und dem der Vater das Gericht übergeben hat (Joh. 5,22; 27), wirklich nicht weiß, wann er auf die Erde kommen wird? Möglicherweise haben wir hier ein Übersetzungsproblem. Das Wort, das in den meisten Übersetzungen mit ‚wissen‘ und ‚kennen‘ übersetzt ist, kann auch ‚im Kopf erzeugen‘ bedeuten, also ‚festlegen‘ oder ‚bestimmen‘. Mit anderen Worten der Vater ist der Urheber des Termins, wann Jesus wiederkommt. Das schließt aber doch nicht aus, dass er es dem Sohn wissen lässt. Mit diesem Verständnis im Hinterkopf bekommt auch der Text in 1.Thess. 5,1-11 eine Bedeutung, die Mt. 24, 36 nicht widerspricht. Denn dort heißt es, dass der Tag des Herrn zwar kommen wird, wie ein Dieb in der Nacht, also unangemeldet im Schlaf überraschend (vgl. Mt. 24,42); aber dass man auch wachsam sein kann; also nicht so unwissend überrascht werden muss; selbst wenn er zu einer Zeit kommt, wo man es nicht erwartet hätte (Mt. 24,44).
Jetzt sollte man natürlich wissen, wie das Wachen aussieht. Vor allem gehört ernsthaftes Beten dazu (Mt. 6,41; Eph. 6,18).
In 1. Thess. 5,4-6 heißt es: „Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme. Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein.“
Schlafen – Nacht (Finsternis) steht für unwissend sein.
Wachen – Tag (Licht) steht für wissend sein.
Also werden die Wachenden kurz vor der Wiederkunft an den stattfindenden Ereignissen erkennen können, dass jetzt die Zeit seines Kommen ist. Und trotz der Turbulenzen, welche die Ankunft Jesu ankündigen und welche den ‚Schlafenden‘ Ängste bereiten, werden sie sich freuen und dankbar sein.
Aus welchen autorisierten Quellen können wir zuverlässige Auskunft über solch ein göttliches Ereignis und seinen Begleiterscheinungen wie die Wiederkunft Jesu beziehen um nicht unwissend zu sein? Natürlich nur aus vom Hl. Geist inspirierten Quellen! Wer also ‚des Herrn Tag‘ wirklich ersehnt und bereit sein will, ist aufgerufen das Licht des inspirierten Wortes Gottes zu studieren. Das ist die einzige Chance, die Wiederkunft nicht zu verschlafen.
Und wer die Heilige Schrift im hebräischen Verständnis gründlich studiert hat, fragt natürlich nach dem Propheten, der vom Hl. Geist inspiriert wurde, die Wiederkunft anzukündigen. Wer wirklich informiert sein will, dem sei das Buch ‚Vom Schatten zum Licht‘ von E.G. White empfohlen und dort besonders das Kapitel 40 auf der Seite 582 unter Teil 7 ‚AM ENDE SIEGT DAS LICHT‘ . Dieses 692 Seiten umfassende Buch wird z.Zt von der Freikirche der SIEBENTEN TAGS ADVENTISTEN ehrlich interessierten Lesern kostenlos angeboten. (Frühere Ausgabe ist der ‚Große Kampf‘ S.635)
Gerd Bieling