Drei Zelte und ein Wassereimer …
… legten Anfang des vorigen Jahrhunderts den Grundstein zur heute fast 150 Glieder umfassenden Adventgemeinde in Lahr.
1905
Die Sommermonate des Jahres 1905 verbrachte der adventistische Prediger Wilhelm Straubert aus Straßburg mit seiner Familie auf dem Zeltplatz der Stadt Lahr, der nahe des Sägewerks der Familie Aberle lag.
Unterstützt von drei Buchevangelisten lud er von Juni bis August in einem der Zelte zu einer Vortragsreihe ein. Mühsam musste damals der tägliche Wasserbedarf einen halben Kilometer weit vom alten Stadtbahnhof geholt werden.
Bald fanden die Kinder der Familie Straubert im zwölfjährigen Ludwig Aberle einen Spielkameraden und erhielten so die Erlaubnis, ihre Wasservorräte dort aufzufüllen.
Dieser Kontakt führte dazu, dass auch Ludwigs ältere Brüder die Vorträge besuchten und von der Aussicht auf einen bald und sichtbar wiederkehrenden Christus ergriffen wurden. Noch im gleichen Jahr wurde Karl Aberle als erster Siebenten-Tags-Adventist der Stadt Lahr getauft und widmete sein Leben der Verkündigung des Glaubens und der Ausbreitung christlicher Literatur.
1906
Nur ein Jahr später entschlossen sich auch seine Brüder Heinrich und Ludwig für die Taufe. Heinrich Aberle besuchte später das Theologische Seminar in Friedensau (Bild links) und wurde Prediger.
Ludwig, jener Junge, der durch eine Kinderfreundschaft den ersten Grundstein für die Adventgemeinde in Lahr gelegt hatte, fand seine segensreiche Berufung als Afrika-Missionar.
1906 wurden außerdem die Schwestern Pönig und Wolfsberger getauft, die beide bis ins hohe Alter als Buchevangelistinnen arbeiteten.
Die Gottesdienste wurden zu dieser Zeit im Hause der Familie Aberle durchgeführt und weitere Taufen folgten.
1919-1920
Im Jahre 1919 wurde im Rappenkeller in der Burgheimerstraße Vorträge von Bruder Kube gehalten. Schwester Haas, Schwester Lindenmeier und die Geschwister Fehrer, die Eltern von Schwester Rooks, entschieden sich in dieser Evangelisation für die Nachfolge Jesu und wurden 1920 getauft. Die Gottesdienste wurden von da an eine zeitlang bei Geschwister Fehrer im Huberweg abgehalten.
1926
1926 wurde das Ehepaar Emil und Magdalena Siefert und 1932 Karl und Lina Heck getauft, deren Nachkommen noch heute als große Familien in der vierten Generation in der Adventgemeinde Lahr vertreten sind. (Bild rechts)
Aus diesen Anfängen bildete sich eine stetig wachsende Gemeinde, die bald mit ihren Gottesdiensten aus privaten Heimen in einen Versammlungssaal in der Rossgasse umziehen musste. Aus diesen Anfängen bildete sich eine stetig wachsende Gemeinde, die bald mit ihren Gottesdiensten aus privaten Heimen in einen Versammlungssaal in der Rossgasse umziehen musste.
1954
Gegen Ende des zweiten Weltkriegs zerstörten Bomben dort jedoch alles Gemeindeeigentum und ein neues Zuhause wurde in der Bertholdstraße (Bild oben) gefunden. 1954 rief die Gemeinde einen Sänger- und einen Posaunenchor ins Leben, die beide bis heute Bestand haben und sich großer Beliebtheit erfreuen.
Während der fünfziger Jahre wurde dann der Gottesdienst in einem Raum im Anwesen der Firma Ernst Kaufmann in der Bismarckstr. 19 (Bild oben) abgehalten. Dort dienten die Brüder Ebner und Erbenich als Prediger unterstützt von zeitweise bis zu sieben Buchevangelisten.
Weiteres Wachstum folgte, so dass schon bald nach einem größeren Raum Ausschau gehalten werden musste. Schließlich bauten tatkräftige Gemeindeglieder – allen voran die Brüder Heck, Siefert, Herrlich, Streit und Ulbrich – eine Schreinerei in der Alleestr. 4 (Bild oben) in einem halben Jahr zu einem angemessenen Versammlungsraum um. Die Brüder Haas, Dombrowsky und Meier begleiteten die Gemeinde während dieser Jahre in ihrem Predigtdienst
1970
Für 25 Jahre hatte man den Pachtvertrag unterschrieben, doch stetiger Nachwuchs ließ bald wieder die Notwendigkeit weiterer Räumlichkeiten akut werden. In Zusammenarbeit mit dem Bauverein wurde so die Villa Wäldin in der Geroldsecker Vorstadt 10 für die Gemeinde erworben, (Bild links) obwohl das Objekt eigentlich bereits einer Bank zum Verkauf übergeben worden war. Gott hat hier durch seine Führung seiner Gemeinde in Lahr eine Wohnung bereitet, die bis heute von Gliedern und Interessierten gleichermaßen als Zuhause geschätzt wird.
Bis es soweit war musste allerdings das gesamte Gebäude vom Keller bis zum ersten Stock umgebaut werden und wieder setzten die bauerprobten Brüder und Schwestern ihre Kräfte und ihre Zeit ein, so dass nach zwei Jahren 1970 das Gebäude, in dem sich heute unsere Nebenräume befinden, als Versammlungsstätte eingeweiht werden konnte.
Durch die vielfältigen Gemeindeaktivitäten, durch Bibelkreise, die sich in mehrere Häuser und ins Umland verzweigten sowie eine Jugendteestube (Bild links), stieg die Zahl der Interessierten und Gemeindeglieder weiter rasch an.
1994
Um dem weiteren Wachstum gerecht zu werden wurde Anfang der Neunziger Jahre ein Teil des Grundstücks an die Firma Schillinger veräußert, um damit die Mittel für den Neubau eines Versammlungssaales (Bild links) aufbringen zu können. Zum dritten Mal bauten nun dieselben unermüdlichen Gemeindegeschwister an ihren Versammlungsräumlichkeiten und schufen so die Möglichkeit, dass im März 1994 mit dem damaligen Prediger Erhard Dan Einweihung gefeiert werden konnte.
1996
1996 entstand in Herbolzheim eine Tochtergemeinde mit mittlerweile 22 Gliedern und einer angeschlossenen Bekenntnisschule.
2004
Ein weiteres Projekt dehnt sich von 2004 an, auf das Gebiet in Haslach aus. Doch das Gemeindegründungsprojekt wurde dann Mitte der zehner Jahren eingestellt. (Bild links)
Die Adventgemeinde Lahr bietet heute ihren knapp 150 Gliedern und vielen Interessierten eine breite Palette an Angeboten und Aktivitäten deren Wichtigste wie vor hundert Jahren von einem Zelt und einem Wassereimer symbolisiert werden:
Ein Zuhause und das lebendige Wasser des Wortes Gottes.