Salomo gilt als der weiseste Mensch, der je auf dieser Erde gelebt hat (Pr.1,16). In Pred. 1,9 sagt er:
Was geschehen ist, wird wieder geschehen. … Es geschieht nichts Neues unter der Sonne“.
Prediger 1,9
(nebenbei „unter der Sonne“ bedeutet ‚auf dieser Erde ohne Gott’
Folgende biblische Szenen belegen seine Behauptung, die bis heute annehmbar ist.
Die erste Szene in 1.Mose / Genesis 1-4:
Adam und Eva pflegten nach ihrem Sündenfall, den sie bereut hatten, die Beziehung zu ihrem Schöpfergott weiterhin. Er vergab ihnen und erhielt sie unter seinem Segen.
Kain und Abel, ihre ersten beiden Kinder, wuchsen im Glauben ihrer Eltern heran und praktizierten ebenfalls die segensreichen Dienste, die ihre Eltern ihnen vorlebten.
Obwohl sich die sündigen Neigungen ihrer Eltern auf sie weitervererbt hatten, nahm Abel das starke Gottvertrauen seiner Eltern auch für sich an und opferte getreu nach Gottes Weisungen die Erstlinge seiner Herde und erfuhr auch weiterhin Gottes Segen. Kain jedoch gab allmählich seinen eigenen Wunschvorstellungen mehr Raum, als den Weisungen Gottes. Seine Logik sagte ihm: Mein Bruder opfert Tiere; da ich aber Gärtner bin, werde ich Früchte opfern. Gott verwarf ihn deshalb noch nicht, denn er sprach ihn an und wollte gerne mit ihm in Beziehung bleiben. Doch Kain war nicht bereit, seine selbst erfundene Glaubensversion aufzugeben, und Gott konnte diese menschlich veränderte geistliche Haltung nicht annehmen, weil die Erstlinge der Herde ein Symbol für den Erstling des Volkes Gottes (Jesus) darstellt, der sich für seine Nachfolger geopfert hat. Kain ließ seinen Verstand von seinen Gefühlen beherrschen, anstatt seine Gefühle von seinem Verstand. Er wurde wütend und brachte seinen Bruder um. Es kam zur Trennung. Kain entfernte sich von seiner Heimat und von seinem Schöpfer. Offenbar zog auch mindestens eine seiner Schwestern, die im Laufe der Jahrzehnte geboren wurden, mit ihm. So vermehrten sie sich in dem fernen Lande Nod fern von Gott. Lamech (ein Nachkomme Adams der 7. Generation über Kain) ignorierte die von Gott vorgegebene Monogamie und heiratete zwei Frauen.
Die zweite Szene in 1.Mose 4 – 6:
Seth, der dritte Sohn des ersten Menschenpaares (1.Mose 4,25), übernahm nicht nur – wie sein getöteter Bruder Abel – den Glauben seiner Eltern, sondern erkannte die Notwendigkeit, ‚den Namen des Herrn’ zu verkündigen; mit dem Erfolg, dass Henoch (ein Nachkomme Adams der 7. Generation über Seth) lebend in den Himmel aufgenommen wurde, weil er so gottgetreu war.
Doch nach der Vermehrung der weiteren Generationen ‚sahen die Kinder Gottes (Seths Nachkommen) nach den Töchtern der Menschen (Kains Nachkommen)’ (1.Mo. 6,2). Das heißt, die, die ‚Kinder Gottes’ genannt wurden, wandten ihren Blick im Laufe der Zeit unmerklich von Gott weg, möglicherweise mit dem positiv klingenden Argument: ‚Da Gott alle Menschen liebt, ist es unsere Aufgabe, den Nachkommen Kains durch unseren Kontakt Gottes Liebe erfahrbar zu machen’. Doch geht der Zug nach unten immer leichter als nach oben. So überrascht es nicht, wenn Gott in 1. Mose 6 beklagt, dass die Weisheit der Gläubigen in Verbindung mit dem Machtstreben der Ungläubigen zu Tyrannei und Gewaltverbrechen führte und sich entschloss, die Welt durch die Sintflut zu vernichten. Noah und seine Familie waren offenbar die einzigen, die sich von seinen Zeitgenossen nicht mitreißen ließen, die demütige Haltung Gott gegenüber in Machtausübung der Kainiten umzuändern. Da Gott nicht einenGläubigen mit dem Schicksal vieler Ungläubiger bestraft, beauftragte er Noah, die Arche zu bauen, in der alle Gottgetreuen gerettet werden können. Als die Arche fertig war und Noah seine Zeitgenossen 120 Jahre lang auf die bevorstehende Sintflut aufmerksam gemacht hatte, musste jeder für sich entscheiden, ob er dem Noah in die Arche folgen, oder sich zu der Volksmasse zugesellen will. Und entsprechend ihrer Entscheidung verlief ihr Schicksal, denn als der Regen das Ende der Welt einleitete, wollten noch viele in die Arche, aber die Tür war bereits geschlossen, und Noah konnte sie nicht öffnen, denn die ‚Gnadenzeit’ war soeben abgelaufen.
Die dritte Szene: 1.Mose 12.13.19:
Tharah beabsichtigte unter dem Wohlwollen Gottes, mit seinem Enkel Lot, seinem Sohn Abram und dessen Frau Sarah nach Kanaan zu ziehen. Doch starb er bereits in Haran. Da sprach Gott zu Abram:
„Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft in das Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen“.
Abram gehorchte Gott und zog mit Sarah und Lot nach Beth-El in Kanaan. Dort predigte er ‚von dem Namen des Herrn’ (1.Mo.12,8 + 13,4). Er wurde sehr reich an Vieh, Silber und Gold. Auch Lot erwirtschaftete sich viel Vieh, sodass es zu viel für das Land wurde und sie sich trennen mussten. Abram war so kulant, dass er seinen Neffen entscheiden ließ, welche Gegend er sich auswählen wolle. Indem Lot sich für Sodom, das fruchtbare Land am Jordan entschied belegte er, dass er die eigenen Wunschvorstellungen über die Prinzipien der göttliche Liebe stellte: möge sein Onkel die Nachteile des dürren Landes in Kauf nehmen. Sodom war eine Stadt im Wohlstand, jedoch mit gottlosen und unmoralischen Bewohnern. So musste auch Lot, der offensichtlich eine Sodomerin geheiratet hatte, die Erfahrung machen, dass der Zug nach unten leichter geht als nach oben. Obwohl er seinen Glauben nicht aufgab und von den Sodomern als Sonderling betrachtet wurde, passte sich seine gesellschaftliche Haltung mehr und mehr den Sodomern an, und noch mehr die seiner Töchter, die sich bereits mit Sodomern auf eine Ehe vorbereiteten! Bevor Gott Sodom wegen ‚Sodomie’ (gesellschaftlich anerkannte sexuelle Vielfalt) vernichten wollte, wollte er Lot mit seinen Angehörigen aus der Stadt erretten. Doch Lot zögerte, sodass die Engel Gottes ihn drängen mussten. Den beiden angehenden Schwiegersöhnen war das lächerlich, sie gingen nicht mit. Lot sollte nicht im Jordantal bleiben sondern auf die Anhöhe gehen. Jedoch hatte Lot nicht gelernt, Gott ganz zu vertrauen; er wollte nicht auf seine Wunschvorstellung verzichten und ging in eine andere Stadt im Jordantal (1.Mose 19,15ff).
Und wie hat sich sein mehr theoretischer Glaube auf die Töchter ausgewirkt? Weil sie nun ohne ihre Verlobten, also alleine waren, gaben sie ihrem Vater Alkohol zu trinken, um mit ihm beischlafen zu können (1.Mo. 19,31-35).
Nun eine Szene aus dem Neuen Testament.
Als Jesus geboren wurde, befand sich das Volk Israel in einer ähnlichen Situation wie zur Zeit des Jeremia um 600 vor Christus. Damals ließ Gott zu, dass Jerusalem von dem babylonischen König Nebukadnezar bekriegt und gefangen genommen wurde, weil die Israeliten die biblische Basis einer lebendigen Beziehung zu Gott verlassen haben und demzufolge auch die Botschaften der Propheten Gottes missachteten. Gott wandte sich nur noch dem Überrest der Gläubigen zu, dass sie nicht in Verzweiflung geraten und ihren Gauben aufgeben. Sinn dieser Gefangenschaft war, die Israeliten geistlich zu erwecken, dass sie sich wieder an die biblischen Weisungen halten, die ihnen die wahre Freiheit bescheren.
Genauso begründet war Gottes Anlass, seinen Sohn als Mensch unter seinem Volk Israel wirken zu lassen. Denn die Priesterschaft hat im Laufe der Jahrzehnte /-hunderte immer mehr göttliche Gebote durch menschliche Satzungen ersetzt, sodass die überwiegend analphabetische Bevölkerung die biblischen Prinzipien des Bundes, den Gott mit seinem auserwählten Volk gemacht hatte, nicht mehr erkennen konnte, und diese somit auch keine Chance mehr hatten, ausgelebt zu werden. Die Masse der Israeliten vertraute den Priestern einfach, dass sie den richtigen Glauben vertreten, und ahnten nicht, dass diese aus Stolz auf ihre Machtausübung eine gesetzliche Theologie entwickelt haben, mit der sie das Volk beherrschen können (Lk. 20,46f; Mt. 23,13-27). Gott aber sandte seinen Sohn genau zur rechten Zeit, weil die theologische Struktur des jüdischen Glaubens anders nicht mehr reformierbar war (Gal. 4,4ff).
Beispiel: Das biblische Gebot sagt in 2. Mose 20,8f, dass man am Sabbat keine Arbeit tun soll, damit man Zeit hat, mit dem Schöpfergott in enge Beziehung zu kommen und seine Segnungen zu empfangen. Realistisch bedeutete das, dass der Priesterdienst am Sabbat incl. dem Schlachten der Opfertiere keine Übertretung des Sabbatgebots war (4.Mo. 28,9-10).
Das priesterliche Gesetz dagegen, verbot am Sabbat z.B. Früchte abzupflücken, um seinen Hunger damit zu stillen (Mt. 12,1-2). Es verbot auch am Sabbat Kranken zu helfen bzw. Gutes zu tun (Matthäus 12,9-14).
Fazit: Gottes Gebote schaffen Befreiung, der Pharisäer Gesetz dagegen verpflichten zu Dingen, die nicht unbedingt positiv sind.
Das war nur 1 Beispiel (aus dem Leben Jesu) von etlichen Konfliktsituationen, die es bis heute noch gibt zwischen der getreuen Nachfolge Jesu und dem allgemeinen Gesellschaftsglauben.
Religiöse Vorschriften irgendeiner Glaubensgemeinschaft können sich nur behaupten, wenn sie mit Sanktionen (Verboten) belegt sind. Die göttlichen Gebote dagegen sind so verbindlich, dass sie auf keine Strafandrohungen angewiesen sind. Es ist jedem frei gestellt, ob er sie einhalten will oder nicht. Die positiven Folgen bei ‚Ja’ sowie die negativen bei ‚Nein’ trägt die betroffene Person dabei selbst. Doch zwingt Gott niemanden in seine Nachfolge (Jer. 31.31-34). Dazu gibt die Bibel auch ein Beispiel: Johannes (ein Jünger Jesu) sah einen, der im Namen Jesu Teufel austrieb und doch nicht mit ihm ging. Dem erteilte Johannes Redeverbot. Doch Jesus antwortete ihm: „Ihr sollt es ihm nicht verbieten“ (Mk. 9,38f).
Jesu gottgetreuer Lebensstil war derart unterschieden, dass die geistlichen Führer – die ihn eigentlich als Urheber ihrer Religion unterstützen sollten – ihn als Fundamentalisten verurteilten, der Uneinigkeit stiftet, und ihn deshalb aus ihrer Gemeinschaft verbannten – und das gegen die Überzeugung von politischen Führungskräften (Lk. 23,4+13-15)!
Jetzt das Schlusswort:
Der Apostel Paulus schrieb in 1. Korinther 10, dass die Erlebnisse der ‚Väter’ (der Vergangenheit) uns zum Vorbild und zur Warnung geschrieben sind. Er erinnert an das Ereignis in Kades-Barnea, wo Gott den Israeliten geboten hatte, in Kanaan einzuziehen. Doch schickten sie erst 12 Kundschafter, das Land zu besichtigen. Zehn Kundschafter bewerteten die Situation aus menschlicher Sicht: „Wir können das Land nicht einnehmen, die Leute sind Riesen und die Städte sind zu fest“. Nur zwei, Josua und Kaleb, beriefen sich auf Gottes Anweisung und sprachen: „Das Land ist sehr gut. Wenn der Herr uns gnädig ist, wird er uns in das Land bringen. Fallet nicht ab vom Herrn und fürchtet euch nicht vor diesem Volk, denn der Herr ist mit uns.“ Da sprach das Volk, das sich an die Stimmenmehrheit der Kundschafter hielt: „Man soll sie steinigen!“ (4.Mo. 13 und 14).
Gott hatte Josua und Kaleb nicht nur vor der Steinigung bewahrt, sie waren auch die einzigen dieser Generation, die Kanaan 40 Jahre später noch mit einnehmen konnten! Die Einnahme Kanaans durch die Israeliten ist ein Typus für die Einnahme des ‚himmlischen Kanaans’ durch die Jünger Jesu: Wer bereit ist ‚Ägypten’ (das Land der Sünde) zu verlassen, auch bereit ist auf die ‚Fleischtöpfe’ (unreine Speisen) Ägyptens zu verzichten und das ‚Brot vom Himmel’ (Symbol für Evangelium) in sich aufzunehmen und auch bereit ist durch die ‚Wüste’ (gesellschaftlich abgesondert) zu gehen, beweist sein Gottvertrauen, das ihn auch nicht im Stich lässt, wie Josua und Kaleb – auch wenn es erst Jahre später ist.