6. Was die Nachfolger Jesu schon immer begeisterte

Die Weitergabe der Frohbotschaft an die Welt ist das Werk, das Gott jenen aufgetragen hat, die den Namen „Christ“ tragen. Für die Sünden und das Elend dieser Erde stellt das Evangelium das einzige Gegenmittel dar. Die Botschaft von der Gnade Gottes der ganzen Menschheit bekanntzumachen, ist die wichtigste Aufgabe aller, die deren Heilkraft kennen.

Als Christus die Jünger mit der Evangeliumsbotschaft aussandte, war der Glaube an Gott und sein Wort nahezu von der Erde verschwunden. Die Juden, die sich für Jahwes auserwähltes Volk hielten, hatten sein Wort beiseite gesetzt zugunsten der Tradition und menschlicher Spekulation. Selbstsüchtiger Ehrgeiz, Angeberei und Gewinnsucht beherrschten die Gedanken der Menschen. Mit der Ehrfurcht vor Gott schwand zugleich auch das Mitgefühl gegenüber den Menschen. Eigennutz war der oberste Grundsatz, und Satan erreichte sein Ziel im Elend und der Herabwürdigung der Menschheit. 

Was in dieser Welt fehlt
Was in dieser Welt oftmals fehlt…

Wie ist es nun um die heutige Welt bestellt? Ist nicht der Glaube an die Bibel durch die gegenwärtige höhere Textkritik und exegetische Spekulation ebenso gründlich zerstört worden, wie er durch Tradition und das Rabbinertum in den Tagen Christi zerstört war? Beherrschen nicht Gier, Ehrgeiz und Vergnügungssucht die Herzen heute ebenso stark wie damals? Wie wenige in der sogenannten christlichen Welt und selbst in den sogenannten Gemeinden Christi lassen sich von christlichen Prinzipien leiten. Wie wenige in wirtschaftlichen, sozialen, familiären und selbst religiösen Kreisen verwirklichen die Lehren Jesu in ihrem Alltagsleben. Ist es denn nicht so, dass „das Recht zurückgewichen ist, … die Aufrichtigkeit keinen Eingang findet,… und sich ausplündern lassen muss, wer vom Bösen weicht“ (Jesaja 59,14.15)?

Wer kann daran zweifeln, dass hier satanische Kräfte mit gesteigerter Aktivität unter den Menschen am Werk sind, bemüht, den Verstand zu zerrütten und zu zerstören und den Körper zu entwürdigen und zu vernichten?

Die Welt braucht heute, was sie auch vor zweitausend Jahren brauchte – eine Offenbarung Christi. Nötig ist ein großes Reformationswerk, und nur durch die Gnade Christi kann dieses Werk der körperlichen, geistigen und geistlichen Reformation durchgeführt werden.

Allein die Vorgehensweise Christi wird den wahren Erfolg garantieren. Der Heiland aber begab sich unter die Menschen als einer, der Gutes für sie wünschte. Er bewies sein Mitgefühl für sie, half ihren Nöten ab und gewann ihr Vertrauen. Erst dann gebot er ihnen: „Folgt mir nach.“

Es ist also notwendig, durch persönlichen Einsatz den Menschen erst einmal nahe zu kommen. Wenn weniger Zeit mit klugen und schönen Worten und mehr mit persönlichem Hilfsdienst verbracht würde, sähe man größere Ergebnisse. Den Armen soll geholfen, die Kranken sollen versorgt, die Trauernden und Betrübten getröstet, die Unwissenden unterwiesen und die Unerfahrenen beraten werden. Wir sollen mit den Weinenden weinen und uns mit den Fröhlichen freuen. Wenn dieses Werk von der Macht der Überzeugung, des Gebets und der Liebe Gottes begleitet wird, kann und wird es nicht fruchtlos bleiben.

Wir sollten uns immer daran erinnern, dass das Ziel der medizinischen Missionsarbeit darin besteht, sündenkranke Männer und Frauen zu dem Mann am Kreuz zu führen, der die Sünden der Welt wegnimmt. Wenn sie auf ihn schauen, werden sie ihm ähnlich werden. Wir sollen also die Kranken und Leidtragenden ermutigen, auf Jesus zu sehen und dadurch zu leben. Die Mitarbeiter sollen Christus, den Großen Arzt, beständig jenen vor Augen führen, die von Krankheiten des Körpers und der Seele entmutigt sind. Verweist sie auf den Einen, der sowohl körperliche als auch geistliche Krankheit heilen kann. Erzählt ihnen von dem Einen, der mit ihren Schwachheiten mitfühlt. Ermutigt sie, sich der Fürsorge dessen anzuvertrauen, der sein Leben dafür gab, dass ihnen ewiges Leben möglich wird. Sprecht von seiner Liebe; erzählt von seiner Macht, zu retten. 

Auf den Fußspuren des großen Arztes
Aus : Auf den Spuren des großen Arztes von E.G.White S.104