Wirklich? – So steht es in der Bibel, in Lukas 16, 8 – Das muss doch ein Fehler sein!
Es ist eine Erzählung, ein Gleichnis Jesu:
„1 Er sprach aber auch zu den Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Verwalter; der wurde bei ihm beschuldigt, er verschleudere ihm seinen Besitz. 2 Und er ließ ihn rufen und sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Gib Rechenschaft über deine Verwaltung; denn du kannst hinfort nicht Verwalter sein. 3 Der Verwalter sprach bei sich selbst: Was soll ich tun? Mein Herr nimmt mir das Amt; graben kann ich nicht, auch schäme ich mich zu betteln. 4 Ich weiß, was ich tun will, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich von dem Amt abgesetzt werde. 5 Und er rief zu sich die Schuldner seines Herrn, einen jeden für sich, und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? 6 Er sprach: Hundert Eimer Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich hin und schreib flugs fünfzig.
7 Danach fragte er den zweiten: Du aber, wie viel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Sack Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib achtzig. 8 Und der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts. 9 Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.“
Zunächst die Rollen:
- Der reiche Mann steht für Gott.
- Der Verwalter symbolisiert die Priesterschaft, die ihn auf Schritt und Tritt bespitzelte (Vs.14).
- Sein Besitz ist bildlich die zu verkündigende Botschaft, dass jeder bei Gott Vergebung und Versöhnung erlangen kann.
- Der Verkläger ist nicht benannt (s.u. ‚Abhandlung’)
- Die Schuldner sind die Gläubigen (das sog. Volk Gottes).
- Die Schuld ist das Defizit des Glaubens infolge Versagen der Priester.
In welcher Absicht erzählte Jesus dieses Gleichnis seinen Jüngern? Das ist der wichtigste Punkt in diesem Gleichnis, die Grundaussage!
Sie ist in meiner Bibel fett gedruckt: „Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er (der Mammon) zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.“ Luk.16,8. Es geht um die Seelenrettung, den Auftrag an alle Erlösten.
Nun zur Abhandlung:
„Als die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn,“ (Gal. 4,4). Jesu Erdenzeit fiel in eine ‚erfüllte Zeit’, d.h. die Priesterschaft hatte zur Zeit Jesu einen Status erreicht, der nicht mehr die bekehrende Wirkung hatte, wie es seine Bestimmung war. Das Kommen Jesu in diese Welt empfanden die Pharisäer und Schriftgelehrten als eine Anschuldigung ihrer Untreue. Und sie überlegten sich: ‚Wenn dieser, mit seiner Mission Erfolg hat, dann können wir zusammenpacken (Lk. 16,3); denn er predigte gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten (Mt. 9,27) und: es „folgte ihm eine große Menge“ (Mt. 8,1).
Die Überlegung der Pharisäer war die: „Was soll ich tun? Mein Herr nimmt mir das Amt; graben kann ich nicht, auch schäme ich mich zu betteln“. (Lk. 16,3) D.h. ‚Graben’ = einen anderen Beruf kann ich nicht (ich bin Theologe); ‚Betteln’ = um Entschuldigung zu bitten schäme ich mich. Das tue ich nicht, da leidet mein Ansehen, ich habe eine bessere Idee: Ich erlasse den Schuldnern ihre Schuld!
— (Zwischenbemerkung: Jetzt wird das Gleichnis hochaktuell für unsere Zeit!) —
Die Theologen weichen von den klaren biblischen Forderungen ab, um sich bei der Bevölkerung beliebt zu machen. Zur Zeit Jesu haben die Geistlichen die göttlichen Gebote durch menschliche ersetzt; das ‚Jude-sein’ dadurch ‚humaner’ gemacht. Der Verwalter im Gleichnis hat sich auf Kosten seines Herrn durch den Erlass von Schulden beliebt gemacht.
Doch wie verlief sein weiteres Schicksal? Er ist aus seiner Position rausgeworfen worden und war Abhängig von der Barmherzigkeit der Schuldner. Der Rauswurf steht für Verlust des ewigen Lebens (vgl Hes.3,17ff). Das ist die ernste negative Aussage dieses Gleichnisses: Wer nicht treu ist fliegt raus. Das war die Klugheit der ‚Kinder der Welt’. Aber es gibt auch eine positive Aussage, die ebenso wichtig ist:
Was können die ‚Kinder des Lichts’ aus diesem Gleichnis lernen? Im Gleichnis ging es um irdische Besitztümer und Betrug mit allen Konsequenzen. – Doch im geistlichen Bereich geht es um geistliche Gaben, die Gott in unbegrenztem Maße zur Verfügung stellt; und er ist traurig, dass wir Menschen nicht mehr davon Gebrauch machen. Wenn wir seine geistlichen Gaben und Segnungen beanspruchen, wird Gott nicht geschädigt, wie der reiche Mann im Gleichnis, sondern er wird dadurch mehr geehrt. Im Gleichnis wurde der Verwalter verurteilt, doch im geistlichen Bereich sollten wir mit Gottes ‚Besitztümern’ großzügig umgehen. Es ist sein liebster Wille, uns unsere Schuld zu erlassen, indem wir seine Gnade in Anspruch nehmen.
Zum Schluss ist noch eine bedeutsame Bemerkung angefügt: „Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er (der Mammon, Wohlstand, die Weltzeit) zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten“.
Wir stehen in einer Wirtschaftskrise, die ihren Tiefstpunkt noch nicht erreicht hat. Wie wird es uns ergehen, wenn das Geld zu Ende geht? Die Bibel rät uns, unsere Schätze auf die Himmelsbank zu legen, wo kein Rost und keine Motten fressen (Mt. 6,19f).
Wenn wir unser Geld der Mission zur Verfügung stellen und Seelen gerettet werden, haben wir in der Not Brüder und Schwestern, die uns beistehen. Das ist natürlich nicht die Motivation, Misson zu machen, aber es wird die Wirkung sein.
G.B.